Das
Weberviertel in Potsdam Babelsberg ist ein Zeugnis der Geschichte
der böhmischen Protestanten.
1750 gab Friedrich II. den Befehl zur Errichtung des Weberviertels.
1751 wurde mit dem Bau des Viertels begonnen und es entstanden
viele kleine Weberhäuschen.
Friedrich II. wollte mit dieser Maßnahme neue Siedler in das
durch Kriege und Pest gebeutelte Land holen. Er gewährte den
böhmischen Protestanten Steuer- und Religionsfreiheit und jedem
wurde ein Weberhäuschen mit einem kleinen Stück Land geschenkt.
Die Weberhäuser sind meist fünfachsig und wurden von zwei Familien
bewohnt. In der Mitte befand sich die Hauseingangstür. Links
und rechts davon gab es je zwei Fenster. Der Raum, der sich
dahinter verbarg, wurde meist als Wohn- und Arbeitszimmer benutzt.
Darin stand oft ein großer Webstuhl.
Im hinteren Zimmer befand sich das Schlafzimmer der Eltern.
Kinder und Knechte schliefen unter dem Dach. Im Flur unter der
Treppe befand sich die Küche. Sie wurde von beiden Familien
genutzt und da sie kein Fenster hatte, wurde sie auch schwarze
Küche genannt. In Ausnahmefällen lag die Küche zur Hofseite
und hatte somit einen Lichteinfall, diese Küchen nannte man
deshalb „weiße Küchen“.
Im angrenzenden Hof musste ein Nussbaum gepflanzt werden, das
war Pflicht. Die Nüsse konnten die Hausbewohner zum eigenen
Verzehr nutzen, das Holz mussten sie jedoch an die Gewehrfabrik
Ochsenkopf in Potsdam abliefern. Daraus wurden Gewehrschäfte
hergestellt.
Den Webern ging es die meiste Zeit nicht besonders gut. Anfang
1770 gab Friedrich II. den Befehl, Maulbeerbäume für die Seidenraupenzucht
anzupflanzen. Es entstanden verschiedene Plantagen rund um das
Weberviertel.
In der Blütezeit gab es dort über 3000 solcher Bäume, es dauerte
jedoch nur wenige Jahre, dann war der Bestand auf ca. 300 Bäume
geschrumpft.
Heute kann man noch einen Maulbeerbaum an der Ecke Weberplatz
finden.
Quelle:
Wikipedia

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